Regelmäßige Untersuchungen durch den Frauenarzt oder die Hebamme sind feste Bestandteile der Vorsorgeuntersuchungen. Sie geben Schwangeren die Gewissheit, dass mit der werdenden Mutter und ihrem Baby alles in Ordnung ist. Leider gehört zu den Standarduntersuchungen noch nicht der Test auf Schwangerschaftsdiabetes. Dies soll sich womöglich ändern. Aktuell ist in der Diskussion, dass die Krankenkassen den so genannten „oralen Glukose-Toleranztest“, kurz auch oGtt, in ihren Leistungskatalog aufnehmen. Manche Kassen kommen jetzt schon für die Kosten des oGtt auf, und dafür gibt es viele gute Gründe.
Was ist Schwangerschaftsdiabetes?
Diabetes wird im Volksmund auch „Zuckerkrankheit“ genannt. Dabei ist die körpereigene Insulinproduktion gestört und im Blutzucker findet man entsprechend zu hohe Zuckerwerte. Der Diabetes, der in der Schwangerschaft entstehen kann, hat dabei nicht zwangsläufig etwas mit dem gewöhnlichen Typ I Diabetes oder mit dem so genannten Alterszucker, wie er bei vielen älteren Menschen auftritt, zu tun. Wenn eine Schwangere an Diabetes erkrankt, liegt dies daran, dass die Insulinproduktion durch die Schwangerschaftshormone gestört ist und man so erhöhte Blutzuckerwerte findet. Eine andere Ursache für Schwangerschaftsdiabetes, auch Gestationsdiabetes genannt, kann die Ernährung der werdenden Mutter sein, die oftmals nicht optimal ist.
Wie äußert sich Schwangerschatsdiabetes?
Schwangerschaftsdiabetes tut nicht weh – und gerade das kann trügerisch sein. Viele Schwangere werden von der Diagnose Schwangerschaftszucker völlig überrascht. Mögliche Vorzeichen können ein zu großes Kind oder eine übermäßige Gewichtszunahme sein. Doch auch ohne jede Warnzeichen sollte eine jede Schwangere den Test auf Gestationsdiabetes durchführen lassen. Einmal erkannt und behandelt, ist Gestationsdiabetes meist unproblematisch. Unerkannt kann es aber zu Komplikationen kommen.
Typische Zeichen einer möglichen Zuckerkrankheit sind einerseits, dass eine Schwangere sehr viel an Gewicht zugelegt hat. Als üblich gilt eine Gewichtszunahme von 12-15 kg in der Schwangerschaft. Hatte die werdende Mutter schon vorher Übergewicht, sollte es nach Möglichkeit eher weniger sein. Gerade wenn man sich eine übermäßige Zunahme nicht durch eine falsche Ernährung erklären kann, sollte unbedingt auf Schwangerschaftsdiabetes getestet werden. Aber auch, wenn das Kind für die Schwangerschaftswoche sehr groß erscheint, ist eine Abklärung von Diabetes sinnvoll. Schwangere, die bereits in einer vorherigen Schwangerschaft einen Gestationsdiabetes entwickelt hatten oder in der Familie Fälle von Diabetes haben, gelten ebenso als besonders gefährdet, Gestationsdiabetes zu entwickeln und sollten sich testen lassen.
So verläuft der Zuckertest
Der Test auf Gestationsdiabetes tut nicht weh und ist mit etwa 20 € auch relativ erschwinglich. Die Schwangere muss dafür nüchtern in der Arztpraxis erscheinen und bekommt dort erst einmal kurz in den Finger gestochen. Mit einem speziellen Gerät wird dann der Nüchternwert des Blutzuckers ermittelt. Dieser sollte unter 95 liegen. Ist dieser Wert erhöht, kann dies bereits ein erstes Zeichen für Schwangerschaftsdiabetes sein. Nun muss man eine spezielle Traubenzuckerlösung trinken. Nach einer und nach zwei Stunden wird dann nochmal der Blutzuckerwert bestimmt. Sind diese Werte ebenfalls erhöht, spricht man von Gestationsdiabetes. Im Regelfall wird der Arzt dann zu einer speziellen Sprechstunde für Schwangerschaftsdiabetes weiter überweisen.
So kann man den Schwangerschaftsdiabetes verhindern
Es besteht leider keine allgemeingültige Möglichkeit, wie man Schwangerschaftsdiabetes definitiv verhindern kann. Dennoch hat jede Schwangere selbst in der Hand, für beste Voraussetzungen zu sorgen, damit kein Gestationsdiabetes entsteht. Am besten ist es, in die Schwangerschaft mit Idealgewicht zu starten. Ein gesundes Gewicht senkt das Risiko, an Schwangerschafsdiabetes zu erkranken. Wer übergewichtig schwanger wird, sollte unbedingt darauf achten, nicht zuviel zuzunehmen. Viele Schwangere sitzen immer noch dem Irrglauben auf, man müsse schwanger für zwei essen. Das ist definitiv falsch. Tatsächlich nehmen die meisten Frauen in der Schwangerschaft mehr zu, als sie sollten, und dies auch oft schon im ersten Trimester. Dies erklärt sich aber meist mit einer völlig falschen Ernährung, die auf zuviel Fett und Süßigkeiten basiert. Um den Diabetes zu vermeiden, sollte man auch unbedingt alle Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen. Ergeben sich hier Hinweise, dass man zuviel zunimmt, das Kind zu groß ist oder die Urinwerte nicht in Ordnung sind, kann man möglichst rasch auf Gestationsdiabetes testen.