Harnleitersteine (Uretersteine) sind Nierensteine, die durch Wanderung aus der Niere in den Harnleiter gelangen und dort entweder abgehen oder länger verweilen und dadurch starke Schmerzen verursachen. Bei Harnleitersteinen handelt es sich zumeist um kleinere Steine, den sogenannten Nierengrieß. Größere Steine werden aufgrund ihres Umfanges am Abrutschen in den Harnleiter gehindert. Teilweise gehen Harnleitersteine sehr langsam ab. Infolgedessen kann es zu Irritationen und stark schmerzenden Entzündungen des Harnleiters kommen. Treten die Beschwerden plötzlich auf, so spricht man vom akuten Abgang des Steins.
Frauen und Männer sind vom Beschwerdebild der Harnleitersteine gleichermaßen betroffen. Zudem häuft sich das Risiko für Harnleitersteine mit wachsendem Alter. Stress, eine ungünstige Ernährung, Klima und Lebensgewohnheiten können die Entstehung von Nieren- beziehungsweise Harnleitersteinen ebenfalls begünstigen. Heftiges Schwitzen beispielsweise führt dazu, dass sich bestimmte Abfallstoffe besonders stark im Urin konzentrieren. Steigt die Konzentration weiter an, so können sich diese Stoffe nicht mehr im Urin lösen und fallen als Kristalle aus. Auch der pH-Wert des Urins spielt bei der Entstehung von Nieren- beziehungsweise Harnleitersteinen eine Rolle. Zwar produziert der gesunde Körper spezielle Substanzen, die die Steinbildung hemmen. Ist die Produktion dieser Substanzen allerdings gestört, kann es dennoch zur Bildung von Nieren- oder Harnleitersteinen kommen.
Symptome von Harnleitersteinen
Kleinere Harnleitersteine gehen beim Wasserlassen ab. Sie verursachen dabei höchstens einen kleinen, kurzzeitig stechenden Schmerz. Ab einer Größe von fünf Millimetern allerdings wird die Passage des Harnleiters schwierig. Gewöhnlich rufen Harnleitersteine dieses Formates starke Schmerzen hervor, die sich über mehrere Stunden erstrecken und als Nierenkolik bezeichnet werden. Auch können sich größere Harnleitersteine festsetzen. In diesen schwerwiegenden Fällen kann es mehrere Tage dauern, bis der Stein letztlich abgeht.
Die Nierenkolik wird von folgenden Symptomen begleitet:
• stechende, wellenartig und krampfartig auftretende Schmerzen im seitlichen Unterbauch oder im Rücken, abhängig vom Sitz des Steins.
• Ausstrahlen des Schmerzes bis in den Genitalbereich und die Leisten bei tief sitzenden Harnleitersteinen.
• Die starken Schmerzen behindern das Absetzen von Stuhlgang und Blähungen. Es kommt zum reflektorischen Darmverschluss.
• Übelkeit und Erbrechen treten auf.
• Es können nur noch kleine Harnmengen abgesetzt werden.
• 30 Prozent der Fälle gehen mit Blutbeimengungen im Urin einher. Diese entstehen dadurch, dass die abgehenden Harnleitersteine die Harnwegsschleimhaut verletzen. Ist dies der Fall, spricht man von einer Hämaturie.
Diagnose und Behandlung von Harnleitersteinen
Harnleitersteine lassen sich durch bildgebende Verfahren diagnostizieren. Dazu gehört zum einen die Ultraschalluntersuchung, bei der Harnsteine ab einer Größe von zwei Millimetern sichtbar werden, und zum anderen die Kontrastmitteluntersuchungen mittels intravenöser Urografie. Doch auch Blut- und Urinuntersuchung erlauben eine entsprechende Diagnose. So liefert die Urinuntersuchung anhand des pH-Wertes, eventueller Blutspuren und enthaltener Harnsteinkristalle entsprechende Hinweise. In der Blutuntersuchung hingegen lassen sogenannte harnpflichtige Substanzen auf Harnleitersteine schließen.
Drei Viertel aller Harnleitersteine gehen spontan ab, da sie durch die Peristaltik des Harnleiters hinausbefördert werden. Krampflösende Schmerzpräparate reichen hier zur Behandlung aus. Bei größeren Steinen jedoch können auch die minimal-invasiven Methoden der extrakorporalen Stoßwellenlithotripsie (ESWL), der Ureterorenoskopie (URS), der laserinduzierten Stoßwellenlithotripsie (LISL) und der perkutanen Nephrolitholapaxie zum Einsatz kommen.