Sellerie gehört zu den beliebtesten Gemüsebeilagen. Meist werden Stangen oder Knollen verwendet. Dass alle Pflanzenteile, auch die dunkelgrünen Sellerieblätter, Heilpflanzenwirkung haben, ist hingegen kaum bekannt.
Was ist Sellerie?
Sellerie gehört zur Familie der Doldenblütler. Die am häufigsten vorkommende Art echter Sellerie (Apium graveolens) wird außerdem noch als Heilpflanze verwendet. Zur Selleriefamilie gehören weltweit mehr als 30 Arten.
Echter Sellerie stammt höchstwahrscheinlich aus dem Mittelmeerraum. Dort wurde er bereits im 17. Jahrhundert angebaut. Wer Sellerie als Gemüse oder Heilpflanze anbauen möchte, sollte ihn im Januar aussäen und kann ihn dann ab Mai ernten.
Was bewirken Sellerieblätter?
Das beliebte Gemüse enthält viele ätherische Öle (unter anderem die hochwirksamen Terpene), viel Calcium, Kalium, Eisen, eine große Menge Bitterstoffe, Phytohormone, Polyphenole (Flavonoide, Phenolsäuren, Phytosterine, Furocumarine), sämtliche Vitamine der B-Gruppe, Vitamin C, E, Betacarotin und viele andere gesunde pflanzliche Stoffe.
Sellerieblätter…
- stärken das Immunsystem
Die Terpene (ätherische Senföle) haben eine starke antibakterielle, antimykotische und antivirale Wirkung. Sie desinfizieren den Mund-Rachen-Raum und die Schleimhäute von Magen und Darm. Bei Erkrankungen wie rheumatischer Arthritis sind sie entzündungshemmend. Der hohe Apigeningehalt stoppt das Wachstum von Lungen-, Brust- und Darmkrebszellen. Nach einer aktuellen Studie der University of Missouri sind die Inhaltsstoffe des Sellerieblattes sogar in der Lage, die Tumorzellen abzutöten: Sie versorgen die Blutgefäße einfach nicht mehr mit Nährstoffen. - sind verdauungsfördernd
Die Pflanzenhormone unterstützen sämtliche Stoffwechselfunktionen und fördern daher auch die Verdauung. - reduzieren überschüssige Säuren
Die Antioxidantien neutralisieren überschüssige Magensäure und beugen so Gastritis vor. - stärken die Nerven- und Gehirnfunktion
Sellerieblätter verbessern Konzentration und geistige Leistungsfähigkeit. In der ayurvedischen Medizin werden sie gegen neurologische Altersbeschwerden angewandt. - wirken harntreibend
Der hohe Kaliumgehalt der Sellerieblätter hat eine stark entwässernde Wirkung. Bei Gicht- und Rheumapatienten leitet es überschüssige Harnsäure aus und lindert Harnwegserkrankungen. Ihre diuretische Wirkung hilft, Reduktionsdiäten zu unterstützen. - senken den Blutdruck
Wegen ihres hohen Gehalts an ätherischen Ölen und des Phthalid wird die glatte Muskulatur der Blutgefäße entspannt, was zu einer Erweiterung der Blutgefäße führt und den Blutdruck senkt. - für schöne Haut, Haare und feste Knochen
Calcium hilft, neues Gewebe aufzubauen. Das Mineral lagert sich in das betreffende Gewebe ein und sorgt dort für mehr Festigkeit. So schützt es vor dem Verlust von Zahnsubstanz und Osteoporose. - steigern die Potenz
Das ätherische Öl Apiin regt die Produktion männlicher Geschlechtshormone an und wirkt daher aphrodisierend. Da Kräuterkundige diesen Effekt schon seit Jahrhunderten kennen, wurde Sellerie vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert hinein ausschließlich in Klostergärten angebaut. So wurde verhindert, dass Unwissende ihrer Gesundheit mit dem übermäßigen Verzehr des lustfördernden Gemüses Schaden zufügen
Anwendung von Sellerieblättern
Sellerie und seine Pflanzenteile werden meist als Gemüsebeilage oder Suppeneinlage verwendet. Außerdem werden sie zu Saft, Tee und standardisiertem Extrakt verarbeitet.
Selleriesaft ist im Fachhandel erhältlich und kann auch selbst gepresst werden. Dazu schneiden Sie einfach den gewaschenen Sellerie zusammen mit den grünen Blättern in ganz kleine Stücke und geben alles in die Saftpresse. Um die gesundheitsfördernden Eigenschaften der Heilpflanze voll auskosten zu können, trinken Sie nach den Mahlzeiten 3-mal täglich 100 ml des frisch gepressten Safts. Die Selleriekur wird am besten 3- bis 4-mal pro Jahr für jeweils eine Woche durchgeführt.
Wenn Sie zuviel Magensäure haben, zerkleinern Sie eine Handvoll frischer, gewaschener grüner Blätter und kochen sie mit 1 Liter Wasser auf. Lassen Sie den Tee 5 Minuten lang abgedeckt ziehen und seihen ihn dann ab. Der lauwarme und ungesüßte Tee wird nach jeder Hauptmahlzeit getrunken.
Bei Harnwegserkrankungen kann Ihnen eine Auflage aus Sellerieblättern helfen. Dazu schneiden Sie die gewaschene Selleriewurzel und die Blätter klein und kochen sie in Wein und Wasser auf, bis das Ganze breiig wird. Dann lassen Sie den Brei etwas abkühlen und bestreichen ein Baumwolltuch dick damit. Danach legen Sie das Tuch auf Ihren Unterbauch.
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Beim Kauf des frischen Gemüses oder seiner Produkte sollten Sie unbedingt darauf achten, dass die Ware Bioqualität hat. Nur so können Sie sicher sein, dass Sie keine Pestizide, Herbizide, Fungizide und chemischen Dünger zu sich nehmen. Um herauszufinden, ob der Stangensellerie frisch ist, brechen Sie die Stange einfach in der Mitte durch. Biegt sie sich, handelt es sich um welkes Gemüse.
Damit es keine wertvollen Inhaltsstoffe verliert, sollten Sie das frische Gemüse möglichst bald zubereiten. Im Kühlschrank im Gemüsefach hält es sich mit Frischhaltefolie umwickelt etwa 5 Tage. Danach hat es einen Großteil seiner heilenden Substanzen verloren. Im Kühlschrank sollten sich außerdem keine Avocados, Äpfel und Birnen befinden, da sie den Welkvorgang des Gemüses beschleunigen. Geschnitten wird es am besten kurz vor der Zubereitung, damit es keine Flavonoide verliert.
Auf den Verzehr von Sellerieblättern sollten Sie verzichten, wenn Sie an einer Nierenerkrankung oder Allergien leiden oder schwanger sind.